Sonntag, 25. Dezember 2011

essay "Stille"

Augenblicke in der Natur
Essay

Stille



Der Augenblick schweigt. Es herrscht Ruhe. Melancholie zieht durch und über die Täler der Monts-de-Lacaune.
Vergessen. Sich selbst. Die Hetze, die Kriege, die Sorgen. Fast scheint mir, als schliefe ich noch. Mein Atem ist flach. Ich fühle die nun mit den Dunstschleiern ringende Sonne. Ein Bällchen hoch oben, silbrig-weiß. Der Fetzen Himmelblau am rauchigen Firmament setzt seinen besonderen Akzent.
Kein Geräusch stört die Betrachtung. Die Landschaft, der Morgen, scheinen leer. So fällt die Meditation leicht. Und das Fühlen.
Es ist ja auch Weihnachtszeit. Die Saison des ruhigen Insichgekehrtseins. Rückbesinnung? Ja. Was bringt die Zukunft? Aus dem leichten Sinnen formen sich Gedanken. Gedanken an Schönes, Erfreuliches, Erhabenes.
Ich bin frei.
So wie meine schöne Göttin, die sich nun endlich herauskämpft aus den wolkigen Bergen. So frei wie der Vogel, der krächzend über mir schwebt.
So frei und unbelastet wie die Natur in ihrem Ursprung.
Meine Augen und der Sucher der Kamera blicken nah- und doch weit.
So hole ich mir Licht und Freude. Es ist ja genug da. Ich nehme mir ein bisschen.
Die Stille bleibt.

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